bullet3 Vielfalt der Kontexte

Der Begriff 'Kontext' sagt zu wenig. Kein Bild lässt sich in nur einem Kontext erklären. Kontexte verändern sich. Sie sind geschichtlich, geografisch, biografisch, gegenwartsbezogen, traditionell, angemessen, unangemessen. Auch in unangemessenen Kontexten sprechen die Bilder.

bullet4 Oberflächen

Brustbild eines Mannes mit nacktem Oberkörper. Er tastet mit dem Mittelfinger der rechten Hand eine klaffende Schnittwunde auf der linken Seite seines Oberkörpers unterhalb der Brustwarze ab. Der Mann trägt am Ringfinger einen schlichten Ring. Die Fingernägel sind gepflegt. Die Szene stammt aus einem Film. Der Film ist ursprünglich in Farbe. Was man sieht, ist inszeniert.


bullet4 Implikationen

Ein Mensch. Ein Mann. Wenn der Ring ein Ehering ist, ist der Mann verheiratet. Eine Oberflächenwunde. Vermutlich nicht weiter gefährlich. Verwundete Menschen bluten. Die Blutung ist bereits gestillt. Die Verletzung muss also vor einiger Zeit erfolgt sein. Es könnte eine durch ein Messer entstandene Wunde sein. Vielleicht ist sie aber auch die Folge Unfalles.

Da es ein Filmbild ist: Welche Implikationen wurden durch Auswahl von Motiv und Einstellung gewollt? Welche ergeben sich zwangsläufig, wenn man einen verletzten Menschen abbildet?


bullet4 Konnotationen



Goethe überblickte die Welt, aber von Weimar aus; Shakespeare ist universell, aber er lebte im elisabethanischen England. Wir können uns Sokrates nicht außerhalb von Athen vorstellen.

(Alfred North Whitehead: Wie entsteht Religion. Frankfurt 1985, 101)