bullet3 Arcand: Jesus von Montreal (1989)

'Jesus von Montreal' führt das Konzept einer Rahmung der Jesusgeschichte noch weiter als 'Jesus Christ Superstar'. Auch hier sind es Schauspieler, die die Geschichte erzählen, aber sie thematisieren ihr Passionsspiel zusätzlich als fundierte Rekonstruktion der Vergangenheit.

Was man tatsächlich über Jesus weiß, soll auch in die gegenwärtige Darstellung eingehen. Seine Bedeutung, sein 'Christus'-Sein, soll an die historische Gestalt rückgebunden bleiben.

Ergebnis ist ein auf allen Ebenen transparenter Film, der am Ende auch die Identifikation des Jesusdarstellers mit seiner Rolle nicht ins 'Allgemeingültige' überhöht.



'Jesus von Montreal' übt Zeit- und Gesellschaftskritik. Die Botschaft Jesu wird gewendet als Aufbegehren gegen Anpassung an die Konsumwelt,  die Ausbeutung von Menschen, die Scheinwelt der Werbung.

Trotzdem bleibt seine Radikalität gewissermaßen im 'Rahmen' unserer wohlhabenden Welt. Man gibt ihm Recht in seiner Kritik, aber der 'Umkehrruf'  erzeugt nur einen kleinen Schrecken.