bullet3 Jarman: The Garden (1990)

Jarmans 'The Garden' ist ein avantgardistischer, ein experimenteller Jesusfilm. Er erzählt die Passion eines homosexuellen Paares und tut dies in einer faszinierenden, ganz eigenständigen Bildsprache.

Die Folie der Evangelien wird in diesem Zugriff neu und präziser sichtbar, ohne dass Jarman sich abgenutzter Bildkonventionen bedient.

Aber nicht nur die Bildsprache ist radikaler als in anderen 'Jesusfilmen', auch die Kritik an bestehenden Verhältnissen ist sehr viel schärfer: Diese Passion ist gegenwärtig. Diese Anklage schneidet ins Fleisch.


Der Verrat des Judas

Jarmans 'The Garden' als experimentellen Jesusfilm zu bezeichnen, ist eine Lesart.

Jarmans Absicht war vor allem der Protest gegen eine Gesellschaft, die Homosexualität weiterhin brandmarkt und ausgrenzt. Dazu nutzte er die Passionsgeschichte gewissermaßen als trojanisches Pferd: in der Passion Christi ist das Leiden gewissermaßen gesellschaftsfähig.

Dass er die Passionen der Homosexuellen meint, ist seine Aktualisierung der Jesusgeschichte, ihre Inkarnation in einem konkreten Horizont.